Das Pferd lahmt, der Tierarzt oder
Osteopath war da, Diagnose- Arthrose. Und nun…?
Was ist Arthrose überhaupt?
Laut Definition der Deutschen Arthrose
Stiftung ist Arthrose „ eine schwere, sehr ernsthafte Erkrankung. Sie ist
eine durch Überbelastung, Fehlstellungen oder Verletzungen verursachte
Gelenkerkrankung, bei der durch eine andauernde mechanische Fehl- und Überbelastung
der Gelenkknorpel abgenutzt und das Gelenk nachhaltig geschädigt wird.“
Das Klingt schon mal nicht schön. Aber
kann man dagegen noch was tun? Die Antwort ist-JA!
Welche Pferde sind betroffen?
Hauptsächlich sind ältere Pferde mit
nachlassendem Stoffwechsel von degenerativen Gelenkserkrankungen
betroffen. Allerdings können auch jüngere Pferde, aufgrund der
Stellungsfehler und daraus entstehenden unregelmäßigen Gewichtsverteilung in
den Gelenken, von Arthrose betroffen sein. Die mechanischen Verletzungen und
Reizungen durch Fremdkörper, wie Gelenkschips, zählen zu den schweren Fällen,
die nicht ohne einem tierärztlichen Rat behandelt werden sollten.
Beunruhigender Trend - es sind immer öfter
junge, gut gebaute Pferde, aufgrund der mangelnder Bewegung oder unpassender
Fütterung und damit verbundenen Unterversorgung der Knorpel, betroffen.
Wie erkenne ich Arthrose?
Als Leihe ist es gar nicht so einfach
Arthrose eindeutig zu identifizieren. Da kann ein Pferdeosteopath oder
Tierarzt genauere Aussagen treffen. Allerdings gibt es ein paar
Warnhinweise, die man als Pferdebesitzer beachten sollte:
1. Lahmheit und steifer Gang, die sich nach der
Aufwärmphase deutlich lindern oder gar verschwinden, könnten ein
wichtiger Hinweis sein.
2. Deutliche Verschlechterung des Gangbildes bei kalt-nassem Wetter oder
nach längeren Stehpausen, ist der zweite alarmierende Hinweis.
Behandlungsmöglichkeiten:
Es ist zwar keine schöne Diagnose, aber
man kann einiges tun, um mindestens die Symptome deutlich zu lindern und den
Zustand zu stabilisieren. Vor allem bei jungen Pferden ist sogar eine Erholung
der Knorpelschicht möglich.
· Die Blockaden, wie z.B. Beckenschiefstand, müssen
durch einen Osteopathen behoben werden, um die Gelenke wieder gleichmäßig
zu belasten.
· Gepflegte, nicht zu lange oder schiefe Hufe sind sehr
wichtig, um den Auffußwinkel, die ausbalancierte Lastverteilung und das gute
Abrollen des Hufes zu ermöglichen.
· Andere schmerzquellen müssen bekämpft werden, um die
Überlastung der Gelenke, aufgrund der Entlastung des Schmerzpunktes, zu
vermeiden.
· Wenn die oberen Punkte sichergestellt sind, ist die
Bewegung das A und O. Nur durch die Bewegung wird der Knorpelstoffwechsel
aktiviert. Der Knorpel wird besser ernährt und hat die Möglichkeit sich zu
regenerieren. Stangenarbeit ist sehr sinnvoll, um die Gelenke maximal zu
bewegen. Es ist nicht wichtig, wie schnell das Pferd läuft, was zählt ist, wie
effektiv die Gelenke bewegt werden. Das gründliche Aufwärmen der Pferde
vor der Arbeit darf natürlich auf keinem Fall ausgelassen werden.
· Haltungsbedingungen anpassen: Je kürzer die
Stehpausen, desto weniger Schmerzen hat das betroffene Pferd. Offenstall- und
Aktivstallhaltung oder mindestens eine Box mit Auslauf sind sehr
empfehlenswert. Längere Wege zwischen Futter-, Wasser- und Liegestellen
bringen zusätzliche Bewegung in das Leben des Pferdes.
· Auf die ausgewogene Fütterung achten: Eine Unter- oder
Überversorgung mit Nährstoffen, Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen, kann
zu Stoffwechselstörungen führen.
· Da Arthrose meistens mit einer Entzündung
einhergeht, sind entzündungshemmende Maßnahmen sinnvoll. Hier ist eine
Auflistung der Naturheil- sowie schulmedizinischen Mittel, die Abhilfe
schaffen können:
§ Die Wurzel der Afrikanischen Teufelskralle wirkt
entzündungshemmend und schmerzlindernd. Sie wird im getrockneten,
gemahlenen Zustand von den meisten Pferden, nach einer kurzen
Eingewöhnungsphase, gerne gefressen. Achtung beim Kauf! Immer die pure
Teufelskralle und nicht die Präparate mit viel Beimischung kaufen, wenn man den
richtigen Effekt sehen will.
§ Ingwer- wirkt schmerzlindernd. Es gibt unterschiedliche Schärfegrade und
Herkunftsländer. Aber Achtung! Der Ingwer hat leberschädigende Nebenwirkungen
und soll daher nur als letzter Ausweg gewählt werden.
§ Grünlippmuschel- sollte eine ähnlich oder sogar bessere Wirkung als die Teufelskralle
aufweisen. Um die Wirksamkeit zu belegen, fehlen allerdings sämtliche Studien
und es gibt kritische Stimmen im Kreise der Wissenschaftler. Am besten
ausprobieren und selber entscheiden.
§ Blutegel- wahre Wunder der Natur. Die kleinen Tierchen lindern die Schmerzen direkt
nach der Behandlung sichtbar. Allerdings benötigt man bei großen Gelenken
mehrere Egel auf einmal und die Behandlung muss, abhängig vom Grad der
Arthrose, alle drei bis sechs Monate wiederholt werden.
§ Und zu guter letzt- der Tierarzt kann auch einiges tun. Cortison Spritzen
sind auf Dauer zwar nicht empfehlenswert, aber als Anfang der Hyalurontherapie sinnvoll.
Zuerst wird Cortison direkt ins Gelenk gespritzt, um die Entzündung in den
Griff zu bekommen. Danach kommt die Hyaluronsäure ins Spiel. Sie wirkt wie eine
zusätzliche Schutzschicht, dämpft die Stöße und ernährt den beschädigten
Knorpel. Da es direkt ins Gelenk gespritzt wird, müssen die möglichen Komplikationen
abgewogen werden. Die Krux bei der Sache ist, dass es nicht bei einer
einmaligen Behandlung bleibt. Für manchen Freizeitreiter, vor allem, wenn das
Problem mehrere Gelenke betrifft, sind die Kosten nicht tragbar.
Fazit:
Bei der Diagnose Arthrose soll man nicht
gleich in Panik verfallen. Es ist besser zu wissen, woran man ist, um
spätestens dann alle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen zu können. Wenn man
rechtzeitig reagiert, kann man noch einige Jahre schöne Ausritte auf seinem
Pferd genießen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen