Sonntag, 10. Mai 2015

Arthrose- eine schlimme Diagnose…?

Das Pferd lahmt, der Tierarzt oder Osteopath war da, Diagnose- Arthrose. Und nun…?


Was ist Arthrose überhaupt?

Laut Definition der Deutschen Arthrose Stiftung  ist Arthrose „ eine schwere, sehr ernsthafte Erkrankung. Sie ist eine durch Überbelastung, Fehlstellungen oder Verletzungen verursachte Gelenkerkrankung, bei der durch eine andauernde mechanische Fehl- und Überbelastung der Gelenkknorpel abgenutzt und das Gelenk nachhaltig geschädigt wird.“

Das Klingt schon mal nicht schön. Aber kann man dagegen noch was tun? Die Antwort ist-JA!


Welche Pferde sind betroffen?

Hauptsächlich sind ältere Pferde mit nachlassendem Stoffwechsel  von degenerativen Gelenkserkrankungen betroffen.  Allerdings können  auch jüngere Pferde, aufgrund der Stellungsfehler und daraus entstehenden unregelmäßigen Gewichtsverteilung in den Gelenken, von Arthrose betroffen sein. Die mechanischen Verletzungen und Reizungen durch Fremdkörper, wie Gelenkschips, zählen zu den schweren Fällen, die nicht ohne einem tierärztlichen Rat behandelt werden sollten.
Beunruhigender Trend - es sind immer öfter junge, gut gebaute Pferde, aufgrund der mangelnder Bewegung oder unpassender Fütterung und damit verbundenen Unterversorgung der Knorpel, betroffen.

Wie erkenne ich Arthrose?

Als Leihe ist es gar nicht so einfach Arthrose eindeutig zu  identifizieren. Da kann ein Pferdeosteopath oder Tierarzt genauere Aussagen treffen. Allerdings gibt es ein paar Warnhinweise, die man als Pferdebesitzer beachten sollte:

1.   Lahmheit und steifer Gang, die sich nach der  Aufwärmphase deutlich lindern oder gar verschwinden, könnten ein wichtiger Hinweis sein.

2. Deutliche Verschlechterung des Gangbildes bei kalt-nassem Wetter oder nach längeren Stehpausen, ist der zweite alarmierende Hinweis.

Behandlungsmöglichkeiten:

Es ist zwar keine schöne Diagnose, aber man kann einiges tun, um mindestens die Symptome deutlich zu lindern und den Zustand zu stabilisieren. Vor allem bei jungen Pferden ist sogar eine Erholung der Knorpelschicht möglich.

·         Die Blockaden, wie z.B. Beckenschiefstand, müssen durch einen Osteopathen  behoben werden, um die Gelenke wieder gleichmäßig zu belasten.

·         Gepflegte, nicht zu lange oder schiefe Hufe sind sehr wichtig, um den Auffußwinkel, die ausbalancierte Lastverteilung und das gute Abrollen des Hufes zu ermöglichen.

·         Andere schmerzquellen müssen bekämpft werden, um die Überlastung der Gelenke, aufgrund der Entlastung des Schmerzpunktes, zu vermeiden.

·         Wenn die oberen Punkte sichergestellt sind, ist die Bewegung das A und O. Nur durch die Bewegung wird der Knorpelstoffwechsel aktiviert. Der Knorpel wird besser ernährt und hat die Möglichkeit sich zu regenerieren. Stangenarbeit ist sehr sinnvoll, um die Gelenke maximal zu bewegen. Es ist nicht wichtig, wie schnell das Pferd läuft, was zählt ist, wie effektiv die Gelenke bewegt werden.  Das gründliche Aufwärmen der Pferde vor der Arbeit darf natürlich auf keinem Fall ausgelassen werden.

 ·         Haltungsbedingungen anpassen: Je kürzer die Stehpausen, desto weniger Schmerzen hat das betroffene Pferd. Offenstall- und Aktivstallhaltung oder mindestens eine Box mit Auslauf sind sehr empfehlenswert. Längere Wege zwischen Futter-, Wasser-  und Liegestellen bringen zusätzliche Bewegung in das Leben des Pferdes.

·         Auf die ausgewogene Fütterung achten: Eine Unter- oder Überversorgung mit Nährstoffen, Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen, kann zu Stoffwechselstörungen führen.

·         Da Arthrose meistens  mit einer Entzündung einhergeht, sind entzündungshemmende Maßnahmen sinnvoll. Hier ist eine Auflistung der  Naturheil- sowie schulmedizinischen Mittel, die Abhilfe schaffen können:

§  Die Wurzel der  Afrikanischen Teufelskralle wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Sie wird im getrockneten, gemahlenen Zustand von den meisten Pferden, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, gerne gefressen. Achtung beim Kauf!  Immer die pure Teufelskralle und nicht die Präparate mit viel Beimischung kaufen, wenn man den richtigen Effekt sehen will.

§  Ingwer- wirkt schmerzlindernd. Es gibt unterschiedliche Schärfegrade und Herkunftsländer. Aber Achtung! Der Ingwer hat leberschädigende Nebenwirkungen und soll daher nur als letzter Ausweg gewählt werden.

§  Grünlippmuschel- sollte eine ähnlich oder sogar bessere Wirkung als die Teufelskralle aufweisen. Um die Wirksamkeit zu belegen, fehlen allerdings sämtliche Studien und es gibt kritische Stimmen im Kreise der Wissenschaftler. Am besten ausprobieren und selber entscheiden.


§  Blutegel- wahre Wunder der Natur. Die kleinen Tierchen lindern die Schmerzen direkt nach der Behandlung sichtbar. Allerdings benötigt man bei großen Gelenken mehrere Egel auf einmal und die Behandlung muss, abhängig vom Grad der Arthrose, alle drei bis sechs Monate wiederholt werden.

§  Und zu guter letzt- der Tierarzt kann auch einiges tun. Cortison Spritzen sind auf Dauer zwar nicht empfehlenswert, aber als Anfang der Hyalurontherapie sinnvoll. Zuerst wird Cortison direkt ins Gelenk gespritzt, um die Entzündung in den Griff zu bekommen. Danach kommt die Hyaluronsäure ins Spiel. Sie wirkt wie eine zusätzliche Schutzschicht, dämpft die Stöße und ernährt den beschädigten Knorpel. Da es direkt ins Gelenk gespritzt wird, müssen die möglichen Komplikationen abgewogen werden. Die Krux bei der Sache ist, dass es nicht bei einer einmaligen Behandlung bleibt. Für manchen Freizeitreiter, vor allem, wenn das Problem mehrere Gelenke betrifft, sind die Kosten nicht tragbar.

Fazit:
Bei der Diagnose Arthrose soll man nicht gleich in Panik verfallen. Es ist besser zu wissen, woran man ist, um spätestens dann alle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen zu können. Wenn man rechtzeitig reagiert, kann man noch einige Jahre schöne Ausritte auf seinem Pferd genießen. 

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